Lagarde – Meine Sehnsucht

Lagarde No°10

Stefan Renner

Leer ist es, freier Blick auf karges Land.
Leere Gebäude, verschlossen mit alten Schlössern, die längst geöffnet werden wollen.
Angeleint, Corona gebremst, zäh wie Kaugummi an der Schuhsohle,so fühlt sich grad das Leben an.
Lagarde, gelobtes Land, geliebter Ort…noch nicht. Dran vorbeilaufen, die Ziegelmauer streicheln, das Pferd anbinden, den Gemeindebaum umarmen, geht nicht, noch nicht, bald…

Erste Spuren, Kundschafter waren schon da, schauen, tasten, prüfen, denken, träumen,
reden, schwärmen, graben sich in die Tiefe des Gebäudes…Pläne, Ideen, Sitzung, Sitzung,
Sitzung…Boah, langwierige Geschichte.
Lusttötend die Zahlen, Tabellen, das Haben und vor allem das Soll. Geht’s nicht, oder doch…es muss, es ist verdammt noch Mal Frühling!

Beten, ringen, diskutieren, nochmal rechnen…70 Jahre lang Provisorium, warten und
hoffen? Geht nicht, geht gar nicht, ich will da rein…
Bremse lösen, Kupplung kommen lassen, langsam Gas geben, die Kiste
abwürgen…nochmal von vorne. Wird schon besser, immer besser, der StamiBus
rollt… Lenker, Reiseleiter, aktive Beifahrer, Anschieber, Experten und Touristen an Bord, auch
die letzte Reihe bleibt nicht unbesetzt, die dürfen alle mit!
Durch das Gate hindurch, der Code für das Schloss ist kein Problem, etwas Staub
aufwirbeln das schadet gar nix… Ankommen, aussteigen, loslegen. Endlich, da bist du,
Lagarde, meine Sehnsucht!
Stefan